Sonntag, 15. Februar 2015

FOMO I The Fear Of Missing Out


Die Angst etwas zu verpassen. Wer nicht gerade meditativ in sich ruht, das eigene Glück weitgehend von äußeren Einflüssen unabhängig macht, kennt das Gefühl etwas zu verpassen, wenn man nicht dabei ist. Dabei kommt es nicht auf den Anlass an, oder darauf mit wem der Anlass bestritten wird. Es kommt ganz einfach darauf an, ob man dabei ist oder nicht. Facebook, Instagram und Co. erleichtern das leben abseits solcher Ängste nicht. Vor, während und nach dem Anlass wird auch der Daheimgebliebene darüber informiert wie toll die anderen gerade feiern, Eis essen, oder eben die banalsten Dinge tun. Alle Freunde sind am Ende auf dem Party-Selfie, nur man selbst ist nicht dabei. Jetzt gerade beim Anlass Fasching, kombiniert mit der sich ausbreitenden Grippewelle, schlägt die Angst etwas zu verpassen zu. An einem Faschingsabend etwas Weltbewegendes zu verpassen kann den einen oder anderen schon einmal dazu verführen die Grippe mit Mediekamenten zu betäuben und dem Fest trotzdem beizuwohnen. Dass damit die Grippewelle nicht gerade eingedämmt wird, muss an dieser Stelle eigentlich nicht erwähnt werden.

Die Angst etwas zu verpassen macht eigentliche Couch-Potatoes vielleicht zu Party-People aber auch manche Menschen zu etwas, das sie vielleicht gar nicht sein wollen. Zu akzeptieren, dass man bei manchen Events nicht dabei sein kann, vielleicht auch gar nicht will, schenkt Ruhe und Gelassenheit. Denn wer von Termin zu Termin hetzt erleidet vielleicht genau die Erkrankung an der Grippe. Wer sich selbst den Stress bis ans Limit reizt, läuft Gefahr, am Ende komplett ausgebremst zu werden. In Zeiten von Smartphones und meist großer Mobilität scheint der Mensch fast an mehreren Orten gleichzeitig sein zu können. Und mit der Möglichkeit entsteht auch der Druck dies auch wahr zu machen.

Dass es für diese Angst inzwischen einen eigenen Namen (FOMO) gibt, zeigt auch, dass es tatsächlich zu einem ernsten Problem geworden ist. Zur Entschleunigung des täglichen Lebens sollte also auch der Rückzug aus dem zwang überall dabei zu sein. Denn wer nur dabei ist, eigentlich jedoch viel lieber woanders wäre, der wird ganz sicher nicht glücklich. Wer am Ende überall dabei war, jedoch nur bei der Hälfte mit dem Herz, hat Zeit verschenkt, die er sicherlich viel besser hätte nutzen können. Beispielsweise um sich komplett von der Grippeerkrankung zu regenerieren.
(lima)

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