Donnerstag, 16. April 2015

Lieben und lieben lassen.



Jemand wurde auf der Straße geschlagen. Es war in der Nacht, vor einem Nachtclub, ein prinzipiell spannungsgeladener Raum. Alkohol, Übermüdung, Selbstüberschätzung beeinträchtigen die Menschen und machen sie zu unangenehmen Zeitgenossen. Der Jemand stand vor einem Nachtclub, mit einem anderen Mann. Zwei Männer. Ein Liebespaar. Sie wurden beschimpft, von vorbeigehenden Passanten. Betrunkenen, eventuell mit sich selbst unzufrieden potentiell gewaltbereiten jungen Menschen. Der Moment ging vorüber und schon kam die nächste Beschimpfung. "Schwuchtel". Der Jemand verteidigte sich, rechtfertigte sich, antwortete auf die Beschimpfung. Und dafür wurden ihm die Nase gebrochen. "Das war mir eine Lehre". Gewalt schüchtert ein. Und Gewalt macht die klein, die schon aus Prinzip, aufgrund alter Traditionen und eingerosteter Wertevorstellungen kleingehalten werden. Die Liebe ist ein seltsames Spiel. Schlagersongs beschreiben ganz einfach, was jeder von uns weiß. Die Liebe, Gefühle, Emotionen sind nicht steuerbar. Sie sind vielleicht hormonelle, chemische Prozesse im Körper, kontrollieren lassen sie sich aber eben nicht. Und deshalb sollte jeder lieben dürfen, wen er will. Ein Mann, der gegenüber einer Frau kein Begehren empfindet, wird auch nicht in hundert Jahren ein Kind mit einer Frau bekommen. Gut, es ist für gleichgeschlechtlich Liebende nicht möglich in Deutschland zu heiraten. Deshalb ist es genauso fast unmöglich ein Kind zu adoptieren. Warum? Weil die Vorstellungen von gleichgeschlechtlicher Ehe in einem gut bürgerlichen christlichen Lebensentwurf nicht vorkommen? Warum können diese Werte nicht gewahrt und gleichzeitig neue Entwürfe gemacht werden, die zulassen, dass sich die Welt, die sonst so aufgeklärt und modern sein will, verändert? Adoption ist für ein homosexuelles Paar, ob Mann ob Frau die beste Möglichkeit ein Kind zu bekommen. Natürlich ist es eine andere Art des Aufwachsens für ein Kind mit zwei Vätern oder zwei Müttern. Aber ob dem Kind wirklich etwas fehlt? Eines brauchen Kinder ganz bestimmt. Liebe. Und was sollen die Kinder sagen, die bei alleinerziehenden Elternteilen aufwachsen? Dass eine Vaterfigur fehlt, weil die Mutter einen schlägernden Alkoholiker verlassen hat? Die Kinder dieser Welt erleben viel Schlimmeres als dass da vielleicht zwei Mütter sind, von denen sie einiges lernen können. Die Antwort auf alles ist in diesem Fall nicht rechnerisch-rational. Sondern besteht aus Freundlichkeit, Wohlwollen und Verständnis. Wenn nicht das, dann wenigstens aus Akzeptanz.